Verloren




Der Tage kommen,
da schauert es 
aus Wehmutswolken Verlorenheit,
da scheint geflohen jeder Halt.
Alles dreht sich wirr im Kreis.
Was grad noch warm war,
nun ist's kalt
und der Herzschlag geht nur leis.

Verloren Vaters, Mutters Lieb,
verlorn, was nie genug besessen.
Das Leben nahm es wie ein Dieb,
fast schien es schon vergessen.
An diesen Tagen lebt es auf,
Gefühl aus Kinderstunden,
verloren - ja, das war ich wohl,
doch nun kann ich gesunden.

Zur Mahnung kommen sie herbei,
Gefühle alter Tage,
erinnern mich zur rechten Zeit
an mein Geburtsgeschenk.
Die Liebe und Geborgenheit,
die mir da einst so fehlte,
jetzt bin ich ihrer eingedenk.
Mein eigen Herz hält sie bereit,
will nun umfließen altes Leid.

Zu gerne flüchte ich vor mir,
vor meiner Seele Lautgeschrei,
und halt mir beide Ohren zu,
der Tinnitus, der hilft dabei.
Verlieren kann ich mich nur selbst,
in Arbeit, Sorge, Sucht und Traum.
Und wenn ich dies zu lange tu,
dann kommt die Angst und füllt den Raum.

Die Mahnung die zuteil mir wird,
will folgendes wohl sagen:
Steh auf und werde wach nun Mensch,
siehe wie du lebst mit dir!
Schau, du behandelst selbst dich heut
wie Eltern einst das ferne Kind.
Verloren hast du aus dem Blick,
was deine Wünsche immer sind.

Spür Mutter Erde nun
unter deiner Füße Sohlen
und richte auf dein Haupt.
Atme ein und atme aus.
Verloren nur in Wahrheit ist,
wer sich verloren glaubt.

Benno Blues
zurück blättern
vor blättern